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BIP-6F - Selbstbeschreibungsinventar (BIP-6F-SI)

Nicht nur fachliche Qualifikationen, sondern auch überfachliche Kompetenzen erweisen sich für ein erfolgreiches Berufsleben als bedeutsam. Um dieser zusätzlichen Anforderung gerecht zu werden, können mit dem Selbstbeschreibungsinventar des Bochumer Inventars zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung - 6 Faktoren (BIP-6F-SI) effizient und systematisch Persönlichkeitseigenschaften der ausfüllenden Person erfasst werden, die im beruflichen Kontext von Bedeutung sind.

Die aktuelle Version des BIP-6F (Rev. II) umfasst 60 Fragen, die als Aussagen formuliert sind und bei denen die teilnehmende Person jeweils angibt, inwieweit die Aussagen für sie zutreffen. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 10 Minuten.



Das BIP-6F umfasst 18 Facetten, die sich neben der fachlichen Qualifikation im Berufsleben als bedeutsam erwiesen haben. Jeweils drei dieser Facetten werden einem von sechs Faktoren zugeordnet. Hierbei wird keineswegs unterstellt, dass für eine erfolgreiche Berufstätigkeit alle Faktoren auf überdurchschnittlich hohem Niveau ausgeprägt sein müssen. Es hängt wesentlich vom Anforderungsprofil der Position ab, welche der aufgeführten Eigenschaften für die erfolgreiche Ausübung einer bestimmten Tätigkeit mehr oder weniger von Bedeutung sind.

Neben dem BIP-6F-SI bieten wir auch eine Fremdbeschreibungsversion (BIP-6F-FI) sowie ein Anforderungsmodul (BIP-6F-AM) an, mit dem die Anforderungen einer Stelle erfasst werden können.


Praxisrelevant:

Es erfasst Persönlichkeitseigenschaften, die in beruflichen Kontexten (z.B. Personalplatzierung und -entwicklung, Karriereberatung) bedeutsam sind.

Berufsbezogen:

Es beansprucht nicht, die menschliche Persönlichkeit umfassend abzubilden, sondern lediglich in den für das Berufsleben relevanten Facetten. Dies geschieht beim BIP-6F nicht so differenziert wie beim BIP - es werden Kernbereiche der berufsbezogenen Persönlichkeit analysiert. Daher eignet sich das BIP-6F als Screening-Instrument.

Wissenschaftlich fundiert:

Die Konstruktion des Fragebogens folgte und folgt in der stetigen Weiterentwicklung den wissenschaftlichen Kriterien der Testkonstruktion von Objektivität, Reliabilität und Validität.

Akzeptiert:

Von Teilnehmenden und einsetzenden Unternehmen: Durch die berufsbezogene Formulierung der Fragen und den Verzicht auf klinisch-psychologische Inhalte verringert das BIP-6F Vorbehalte gegenüber psychologischen Fragebogen.

Eignungsdiagnostik

Soll zum Zweck der Personalauswahl ein Bewerber oder eine Bewerberin hinsichtlich seiner Eignung für eine bestimmte Tätigkeit diagnostiziert werden, so werden im optimalen Fall drei mögliche Zugänge zu einer Person integriert:

  • objektive Informationen (z. B. Lebenslauf)
  • das Fremdbild der Person (z. B. Referenzen, Beobachtungen im Assessment Center)
  • das Selbstbild des Kandidaten/der Kandidatin (z. B. Persönlichkeitsfragebogen)

Das BIP-6F-SI dient somit der Erhebung des Selbstbildes und hat sich hier als Instrument bewährt, das eine wertvolle zusätzliche Informationsquelle für Beratungs- und Platzierungsgespräche darstellt.
Mögliche Leitfragen könnten dabei sein:

  • In welchem Bereich gibt es markante Abweichungen vom Mittelbereich der Skala, die ein auffälliges Persönlichkeitsbild erscheinen lassen?
  • Gibt es Skalenausprägungen, in denen sich die Person nicht wieder findet?
  • Wo fühlt sie sich unangemessen beschrieben?
  • Und worauf ist das zurückzuführen?
  • Wie stellt sich das Selbstbild der Person in Hinblick auf neue Tätigkeitsfelder und Arbeitsaufgaben dar?
  • Wie passt die Motivstruktur zu anderen Tätigkeiten?

Berufs- und Karriereberatung

Der Mehrwert des BIP-6Fs liegt in Beratungskontexten primär in der Unterstützung der Selbstexploration der Kandidat:innen sowie der Strukturierung des Beratungsgespräches.

Hierbei wurde die Erfahrung gemacht, dass bereits die Bearbeitung des Instrumentes selbst von vielen Personen als hilfreich bei der Selbstexploration empfunden wird, da eine Sensibilisierung für Fragen geschaffen wird, die in Hinblick auf berufliche Positionierungen von Bedeutung sind.

Bei der Diskussion der BIP-6F-Ergebnisse mit den Teilnehmenden bietet sich eine Orientierung entlang der sechs Faktoren an:

  • Ausgehend vom Faktor Engagement kann ermittelt werden, wie engagiert die Person berufliche Ziele verfolgt.
  • Der Faktor Disziplin zeigt auf, wie sorgfältig gearbeitet und geplant wird.
  • Wie bestimmt eigene Interessen durchgesetzt werden, ist anhand des Faktors Dominanz zu erkennen.
  • Bei der Besprechung des Faktors "Stabilität" kann die Reaktion auf Belastungen am Arbeitsplatz zum Thema gemacht werden.
  • Anhand des Faktors Kooperation wird deutlich, ob der Teilnehmende gern im Team arbeitet.
  • Der Faktor Sozialkompetenz zeigt auf, wie aktiv in sozialen Situationen agiert wird.

Training und Coaching

Im Trainings- und Coaching-Bereich ist die Veränderung von Verhaltensweisen ein maßgebliches Interventionsziel. Das BIP-6F-SI eignet sich zur Standortanalyse im Vorfeld derartiger Maßnahmen, selbstverständlich sollte es jedoch auch hier durch anders geartete Informationsquellen ergänzt werden. Gerade in diesen Anwendungsfeldern bietet sich der ergänzende Einsatz des BIP-6F-Fremdbeschreibungsinventars an, um so z.B. markante Abweichungen zwischen Selbst- und Fremdbild zu identifizieren. Ist die erforderliche Offenheit gegeben, können mit dem kombinierten Einsatz von Selbst- und Fremdbeschreibungsinventar auch Stärken und Schwächen eines gesamten Arbeitsteams exploriert werden.

Es existieren verschiedene Gütekriterien, die Aufschluss über die wissenschaftliche Fundierung eines Verfahrens geben. Dabei sind insbesondere die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität, Validität und Normierung von hoher Relevanz.

Objektivität

Leitfrage: Inwieweit sind die Testergebnisse hinsichtlich Durchführung, Auswertung und Interpretation unabhängig vom Untersuchenden?

Die standardisierte, computergestützte Durchführung und Auswertung sowie die auf fundierten Ergebnisunterlagen basierende Rückmeldung der Testergebnisse fördern die Objektivität des BIP-6F-SI.

Reliabilität

Leitfrage: Wie zuverlässig und genau erfolgt die Messung eines bestimmten Merkmals?

Durch Cronbachs Alpha-Werte der BIP-6F-SI-Skalen mit einer Spannweite von .73-.85 wird eine zuverlässige Messung gewährleistet.

Validität

Leitfrage: Inwieweit misst der Test, was er zu messen beansprucht?

Die Gültigkeit des Verfahrens in Hinblick auf Berufserfolg kann mit Anteilen aufgeklärter Varianz in Höhe von 11-17 Prozent für verschiedene Indikatoren beruflichen Erfolgs (z.B. Arbeitszufriedenheit, Entgelt) untermauert werden.

Normierung

Leifrage: In welcher Relation stehen die Ergebnisse der einzelnen Person und die der Gesamtpopulation, wie repräsentativ ist diese?

Unsere Normstichprobe der Fach- und Führungskräfte für das BIP-6F-SI umfasst mehr als 11.400 Teilnehmende.

Persönliche Eigenschaften lassen sich nicht - wie etwa die Temperatur - auf einer Skala mit einem fest definierten Nullpunkt messen. Die Aussage "Bei Herrn X ist die Teamorientierung hoch ausgeprägt" bedeutet insofern: "Im Vergleich zu anderen ist die Teamorientierung bei Herrn X hoch ausgeprägt". Menschen lassen sich hinsichtlich der Ausprägung ihrer Eigenschaften immer nur relativ zu anderen Personen beschreiben.

In wissenschaftlich entwickelten psychologischen Fragebogen werden daher Personen mit dem Durchschnitt der für sie relevanten Gruppe verglichen. Die Ausprägung einer Eigenschaft ist stets vor diesem Hintergrund zu interpretieren. So ist etwa denkbar, dass bei einer Führungskraft das Engagement relativ zu anderen Führungskräften recht niedrig ausgeprägt ist, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland jedoch eher hoch.

Einen vollständigen Musterergebnisbericht finden Sie in der Rubrik "Verfahrensinformationen zum Download".

 

Einzelauswertung

Ihr Ergebnis in Form eines graphischen Profils zeigt somit Ihre derzeitige Selbstsicht hinsichtlich der erfassten Persönlichkeitsbereiche im Vergleich zu einer großen Stichprobe.

Darstellung/Download:  Einzelauswertung

 

Vergleich Selbstbild-Fremdbild

Das BIP-6F Selbstbeschreibungsinventar erfasst das Selbstbild des Teilnehmenden. In einigen Anwendungsfällen kann es besonders nützlich sein, auch das Fremdbild (BIP-6F-FI) zu erheben, also andere Personen zu befragen, wie sie den Teilnehmenden hinsichtlich der sechs Bereiche einschätzen.

Darstellung/Download:  Selbstbild-Fremdbild

 

Vergleich Selbstbild-Anforderungsmodul

Wird das BIP-6F im Bereich der Personalplatzierung eingesetzt, so lässt es sich sinnvoll durch den Einsatz eines Verfahrens ergänzen, das die Anforderungen der zu besetzenden Position im Hinblick auf die sechs Bereiche beschreibt.

Darstellung/Download:  Selbstbild-Anforderungmodul

Sie können die veröffentlichte Version des BIP-6F beim Hogrefe-Verlag (Papier-, PC- oder Online-Version) beziehen.

Um die Gewährleistung wissenschaftlicher Standards sicher zu stellen, sind wir im Rahmen der Weiterentwicklung und Optimierung des BIP-6Fs auf eine größere Anzahl von Teilnehmenden angewiesen. Wir bieten Ihnen daher die Möglichkeit, mit der Teilnahme an unseren Verfahren unsere wissenschaftliche Arbeit aktiv zu unterstützen.

Zur Bearbeitung der aktuellen Forschungsversion des BIP-6Fs Revision II (Rev. II) steht eine Online-Version zur Verfügung. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 10 Minuten.

Als ein Drittmittelprojekt sind wir gezwungen, eine Kostenbeteiligung zu erheben, um so den Fortbestand unserer Forschungsaktivitäten zu gewährleisten.

Für die Auswertung einer Testung erheben wir einen Kostenbeitrag für die Forschung von 40 Euro exkl. Mwst. (47,60 Euro inkl. Mwst.). Die Auswertung findet innerhalb eines Werktages (montags-freitags) statt.

 

Bei Interesse nehmen Sie bitte direkt Kontakt mit uns auf.

Das BIP-6F ist neben der deutschen Fassung außerdem in zahlreichen anderen Sprachfassungen, beispielsweise in englischer, italienischer und chinesischer Sprache, erhältlich. Diese Sprachversionen finden Sie jedoch ausschließlich beim Hogrefe Verlag.

Mehr Informationen zu den publizierten Sprachfassungen finden Sie auf unserer Homepage und direkt beim Hogrefe Verlag.